Success Story: Nachhaltigkeit in der Textilindustrie
Zürcher Start-up Neumühle präsentiert weltweit erstes Modeprodukt mit ecoGreen-Druckknöpfen aus Zuckerrohr
Die Textilindustrie, vor allem befeuert durch den Fast Fashion Trend, setzt heute jährlich bis zu 1,2 Billionen Tonnen CO2 frei und macht damit zehn Prozent der globalen Gesamtemissionen aus – mehr als der internationale Flug- und Schifffahrtsverkehr zusammen.
Ein Großteil der heutigen Textilindustrie basiert dabei auf einem linearen Ansatz: Kleidung wird aus fossilen Ressourcen hergestellt, diese werden oft nur wenig getragen und enden dann als Müll oder minderwertigeres Folgeprodukt. Weniger als ein Prozent recycelter Textilien wird bisher laut dem Wissenschaftlichen Dienst des Europäischen Parlaments (EPRS) in Form von Textile-to-Textile wiederverwertet. Folglich ist ein Umdenken in Richtung einer nachhaltigeren Produktion und erneuerbaren Rohstoffalternativen unumgänglich, um die Umweltbelastung der Branche zu minimieren und Ressourcen zu schonen.
Design für die Zirkularität
Mit der Entwicklung seiner CIRCLE JACKET VON ADA hat das Zürcher Start-up Neumühle einen Meilenstein auf dem Weg zur zukunftsfähigen und nachhaltigen Produktion von Textilien erreicht. Das Design der neuen, veganen Daunenjacke, deren Komponenten ausschließlich auf Mono-Materialien basieren, folgt einem ganzheitlich zirkulären Ansatz:
Sie ermöglicht die Trennung in ihre Ursprungsmaterialien und gewährleistet damit die Wiederverwendung oder deren Verarbeitung zu Materialien gleicher Qualität. Die CIRCLE JACKET setzt als weltweit erstes Modeprodukt ecoGreen-Druckknöpfe aus Zuckerrohr gewonnenem biologischem PE ein. Damit verzichtet Neumühle auf den Einsatz fossiler Ressourcen und revolutioniert so die Praxis für diesen Textilbestandteil.
Mit der ecoGreen-Linie bietet Prym Fashion eine L.I.F.E. zertifizierte Serie an Kunststoffdruckknöpfen an, die aus pflanzlichen, erneuerbaren Ressourcen wie z.B. Zuckerrohr hergestellt werden und damit industriell kompostierbar sind. ecoGreen-Druckknöpfe sind damit eine umweltfreundliche Alternative, um den Nachhaltigkeitskreislauf von Bekleidung und Textilien im Active- und Sportswear- sowie im Fashion-Bereich zu schließen. Die recyclebaren Druckknöpfe sind bei bis zu 40°C waschbar und in vielen verschiedenen Farben erhältlich.
Mit Neumühle hat das Unternehmen nun einen Kunden gewonnen, der das Produkt für eine einzigartige zirkuläre und nachhaltige Lösung einsetzt. Wir sprachen mit Andreas Fehr, Mitgründer von Neumühle, über die Hintergründe und Design-Ansätze des Start-ups sowie die Zukunft der Modebranche:
Welche Grundsätze vertreten Sie mit Ihren Designs und der neuen Jacke im Speziellen?
Andreas Fehr: Die Textilbranche ist einer der größten Klimasünder. Der Rhythmus von Fast Fashion hat eine fast schwindelerregende Geschwindigkeit erreicht. Wir müssen weg vom Massenkonsum und brauchen Produkte, die ohne fossile Ressourcen aus der Primärproduktion auskommen, in der Herstellung möglichst wenig Treibhausgase verbrauchen und für die Zirkularität entwickelt werden. Mit der CIRCLE JACKET haben wir ein zirkuläres Modeprodukt entwickelt und damit einen Meilenstein in Richtung zukunftsfähiger Textilproduktion gesetzt. Wir wollen mit diesem Produkt ein Paradigmenwechsel hin zu langlebigen und wiederverwertbaren Produkten erreichen.
Was steckt hinter dem Designkonzept der neuen Jacke?
Andreas Fehr: Nachhaltigkeit beginnt im Designprozess. Ein Produkt, das sich im gleichen Kreislauf bewegt, ist ein nachhaltiges Produkt. Nur können das die meisten Textilien nicht oder nur sehr aufwendig. Es ist also die Aufgabe der Designer der Zukunft, die Produkte “Circular-friendly” zu entwickeln, damit es den Recyclern einfacher fällt bzw. es überhaupt erst möglich wird, diese bei gleichbleibender Qualität zu recyclen. Und genau da setzen wir mit unserer CIRCLE JACKET an. Alle Komponenten werden aus Mono-Materialien gewonnen. Das Design wurde so entworfen, dass sie wieder in ihre Ursprungsmaterialien getrennt werden können. Dadurch können wir reine Materialflüsse gewährleisten, die am Ende der Lebensdauer eine Wiederverwendung ermöglichen, oder zu Materialien gleicher Qualität verarbeitet werden können. Dadurch schließt sich der Kreis der CIRCLE JACKET VON ADA. Mit unserem Take-back Programm garantieren wir darüber hinaus die Rücknahme aller Materialien, so dass wir gemeinsam mit unseren Recycling-Partnern die Wiederverwendung der Materialien sicherstellen können.
Warum haben Sie sich für Prym Fashion als Partner entschieden?
Andreas Fehr: Wir waren auf der Suche nach den Druckknöpfen, die ohne fossile Ressource auskommen und sind so zur ecoGreen-Linie von Prym Fashion gekommen. Wir haben uns strenge Kriterien für die Verschlusssysteme gesetzt: Sie sollten aus Mono-Materialien bestehen, zu 100% rezyklierbar sein und in einem Umfeld von maximal 400 km produziert werden. Dass die ecoGreen-Druckknöpfe ausschließlich aus erneuerbaren Ressourcen bestehen und der Produktion sogar noch C02 absorbieren, hat uns dann schlussendlich überzeugt. Darüber hinaus ist das allgemeine Qualitätsbewusstsein und das anhaltende Streben nach neuen, nachhaltigen und innovativen Lösungen von Prym Fashion und Neumühle deckungsgleich – eine gute Basis für eine zukunftsweisende Partnerschaft.
Was zeichnet ecoGreen als Verschlusssystem für Sie aus?
Andreas Fehr: Vor allem der pflanzliche Ursprung und die regionale Produktion. Unsere CIRCLE JACKET wurde mit den schwarzen ecoGreen-Druckknöpfen ausgestattet, welche unseren hohen Maßstäben gerecht werden - sowohl hinsichtlich des Designs als auch der Funktionalität. Die Verschließkraft der Druckknöpfe ist dabei stark und dauerhaft, ihre Haptik warm mit feiner Textur und das Design homogen minimalistisch.
Wo sehen Sie persönlich die Zukunft der Modebranche?
Andreas Fehr: Irgendwann in den letzten 20 Jahren hat sich ein Bewusstsein gefestigt, dass es in Ordnung sei, für ein T-Shirt 5 EUR zu bezahlen. Als zukunftsfähiges Start-up stellen wir uns gegen diesen Massenkonsum und möchten inspirieren. Die Textilindustrie hat bereits richtige Richtungen eingeschlagen, es stehen aber noch einige Kilometer vor uns. Unseren Recherchen zufolge wird chemisches Recycling in den nächsten 2-3 Jahren massentauglich werden - dies wäre ein wichtiger Meilenstein hin zur Zirkularität. Jetzt ist es an den künftigen Designern, Herstellern und Konsumenten die Recycler dabei zu unterstützen, den Prozess weiter zu vereinfachen.
Neumühle und Prym Fashion – gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit